Die Schuldnerberatung der Caritas stand im Mittelpunkt meines Besuchs in der Caritas-Geschäftsstelle in Verden. Angesicht der explodierenden Energiepreise und Lebenshaltungskosten suchen immer mehr Menschen die kostenlose Hilfe bei Überschuldung und drohender Strom- und Gassperre. Ich tauschte sich mit Caritas-Geschäftsführer Marc Wilhelms und den zuständigen Mitarbeiterinnen aus. Der Caritasverband für die Landkreise Verden und Heidekreis ist ein breit aufgestellter Sozialverband mit 34köpfigen Team, wobei die meisten in der Jugendhilfe tätig sind.
Eine Erstberatung bei der Schuldnerberatung ist kostenfrei, für Prozesskostenhilfeempfänger fallen auch für die weitere Beratung keine Kosten an. Deutlich wird aktuell, dass der Beratungsbedarf aufgrund der Teuerungen und der Energiekrise steigt. Die drei Schuldnerberaterinnen berichteten, dass die Einmalzahlungen des Bundes aus ihren Erfahrungen nicht für die zu erwartenden Nachzahlungen zurückgelegt werden, sondern für die gestiegenen Ausgaben des alltäglichen Lebens verwendet werden. „Die Teuerung der Lebensmittel betrifft auch den Mittelstand und die Rentner:innen“, so Marc Wilhelms, „die waren bislang nicht auf die Unterstützung der Sozialverbände angewiesen.“
Ein wichtiges Anliegen für mich – das ich mit dem Caritas-Team teile – ist die Verhinderung von Strom- und Gassperren im Landkreis Verden. Ich informierte über das landesweite Bündnis „Gemeinsam durch die Energiekrise“, zu dem sich auf Initiative von Ministerpräsident Stephan Weil hin Land und Kommunen, Wirtschaft, Gewerkschaften, Kirchen, Energieversorger und Sozialverbände zusammengefunden haben. Ziel ist es, ergänzend zum Bund gemeinsam Lösungen für die Menschen in Niedersachsen umzusetzen wie z. B. Härtefallfonds, mit denen Energiesperren verhindert werden. Dabei konnte ich mitteilen, dass gerade ein Härtefallfonds von der Verdener Kreisverwaltung entwickelt wird. Die Landesregierung beabsichtigt, kommunale Härtefallfonds mit zunächst 50 Millionen Euro zu unterstützen.
Energieeinsparung müsse gerade bei Menschen, die wenig Geld haben, unterstützt werden – auch damit weniger Geld für Energie ausgegeben werden müsse. Darin waren sich das Caritas-Team und ich uns einig und tauschten uns über den Stromspar-Check aus. Dabei kommt ein Fachmann oder eine Fachfrau ins Haus und hilft die großen Energiefresser im Haushalt zu lokalisieren und mit Mehrfachsteckern oder LEDs und anderen Maßnahmen, Energiekosten zu senken. Hier bot ich an, Kontakt zu regionalen Repair-Cafés herzustellen, um zu klären, ob Interesse an einer Zusammenarbeit besteht. Nach der Einschätzung der Schuldnerberaterinnen würden Stromspar-Checks gut bei den Klientinnen und Klienten angenommen.
Ich bin überzeugt, dass die Arbeit der Schuldnerberatung in diesen Zeiten weiter gestärkt werden muss. In meinem roten Rucksack nahm ich mit, dass die Schuldnerberatung dringend noch besser durch mehr Ressourcen vom Land unterstützt werden sollte. Schon wenige Tage nach dem Gespräch konnte ich die Erfolgsmeldung aus Hannover wieder mit zurück nach Verden bringen: Das Land wird seine Förderung im laufenden Jahr von bisher rund 650.000 auf bis zu 1,5 Millionen Euro erhöhen. Auch den Wunsch von Marc Wilhelms nach Bürokratieabbau bei der Antragsstellung zu Landesförderungen nahm die Landtagsabgeordnete auf.