Leider ist die aktuelle Mitteilung von Wintershall Dea, das Unternehmen will die Erlaubnis in den beiden Gebieten „Unterweser“ und „Werder“ nach Erdgas und Erdöl zu suchen, vorzeitig zurückgeben, zwar ein Etappensieg, aber noch kein Grund zur Entwarnung für die Kreisverdener Bevölkerung. Dafür gibt es zwei Gründe:
Erstens ist nicht auszuschließen, dass sich ein anderes Unternehmen um die Explorationserlaubnisse „Werder“ und „Unterweser“ bemüht, nachdem Wintershall Dea zu dem Schluss gekommen ist, es bestehe nur eine geringe Wahrscheinlichkeit, innerhalb der beiden Gebiete ein neues Erdgasfeld zu entdecken, aus dem wirtschaftlich erfolgreich gefördert werden könne.
Zweitens nennt Wintershall Dea die bestehende Kreisverdener Erdgasförderung trotz aller Erdbebenereignisse und anderer Risiken und negativen Auswirkungen auf Menschen und Umwelt als eines von drei „Kern-Assets“ der Wintershall Dea in Deutschland. Der Leiter des Deutschlandgeschäftes von Wintershall Dea weist sogar darauf hin, dass sei das Ergebnis einer detaillierten Prüfung aller inländischen Aktivitäten des Unternehmens. Von einer Einsicht, dass die Erdgasförderung im dicht besiedelten Landkreis Verden angesichts der Erdbebenereignisse und Risiken für das Grundwasser ein Auslaufmodell sein muss, ist bei Wintershall Dea keine Spur. Selbst im Trinkwasserschutzgebiet Panzenberg fördert das Unternehmen weiter Erdgas, obwohl spätestens die Korrosionsschäden an Rohren bei der Erdölförderung von Wintershall Dea in Emlichheim gezeigt haben, wie die Sicherheitsvorkehrungen der Firma versagen können.
Wintershall Dea sollte sich endlich zukunftsfähige Geschäftsfelder jenseits der Erdgas- und Erdölförderung suchen, mit denen das Unternehmen Mensch und Umwelt dient, statt sie weiter rücksichtslos Risiken auszusetzen. Solange weiter im Landkreis Verden Erdgas gefördert wird und der bundesweite Rechtsrahmen den Interessen der Erdgas- und Erdölindustrie Vorrang einräumt vor dem Gesundheitsschutz, sollten alle, die das mit Sorge sehen, trotz des aktuellen Etappensieges gemeinsam dranbleiben an dem Thema. An dieser Stelle möchte ich aber auch all denjenigen danken, die sich in den vergangenen Jahren gegen die Risiken der Erdgasförderung in unserer Region engagiert haben.