Wie steht es um den Kirchlintler Waldkindergarten? Darüber informierte sich die Verdener SPD-Landtagskandidatin Dörte Liebetruth in Begleitung von Erika Huxhold, Staatssekretärin im niedersächsischen Kultusministerium, bei einem Treffen mit Vertretern des Elternvereins „Lintler Buschkinners“.
Annelie Maurer und Miriam Meyer stellten das pädagogische Konzept des Waldkindergartens vor und berichteten über die Vorteile des Spielens in der freien Natur. „Die natürliche Umgebung des Waldes bietet sehr vielfältige Erfahrungsräume, die Kinder lernen durch ihr Tun und nicht durch künstliche Anreize.“ Das bestätigte auch Robin Fröhling, ein ehemaliges Waldkindergartenkind: „Im Wald konnte ich sehr viel über die Natur, Pflanzen und Tiere lernen.“
Liebetruth und Huxhold lobten das pädagogische Konzept und die engagierte Arbeit des Elternvereins, wie auch die ergänzenden Ausbildungen der Erzieherinnen im Bereich der Wildnispädagogik. „Ich bin selbst ein Draußenkind“, sagte Liebetruth, die den Waldkindergarten als große Bereicherung im Betreuungsangebot der Gemeinde Kirchlinteln sieht.
Viele Eltern seien an Betreuungsplätzen im Wald interessiert, berichteten die Vertreterinnen vom Elternverein weiter. Die Betreuungszeiten, die derzeit für niedersächsische Waldkindergärten auf fünf Stunden täglich begrenzt sind, seien im Blick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf jedoch häufig noch ein Nachteil. Eine Verlängerung der Betreuungszeiten ist dem Verein aufgrund der gesetzlichen Vorgaben nicht möglich. Auf der Wunschliste stehe zudem ein Angebot für Kinder unter drei Jahren, wie es z.B. der Landkreis Rotenburg mit einer Waldkinderkrippe anbietet. Der Bedarf bestünde nicht nur innerhalb des Elternvereins, auch in der Gemeinde selbst würden aktuell Krippenplätze fehlen.
„Wir brauchen eine Novelle des Kindertagesstättengesetzes und müssen die besondere Situation der Waldkindergärten darin einbeziehen“, sagte Liebetruth und versprach dem Elternverein, sich für bessere Rahmenbedingungen einzusetzen. Rund 130 Waldkindergärten gäbe es mittlerweile allein in Niedersachsen, erklärte dazu Staatssekretärin Huxhold.
Auf großes Interesse bei den Politikerinnen stieß das Dokumentationsverfahren „Baum der Erkenntnis“, einem Buch zur Entwicklungsbeschreibung von Kindern, das der Waldkindergarten in Zusammenarbeit mit anderen Kindergärten und Grundschulen der Gemeinde entwickelt hat. „Mit diesem Buch wird die Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Bildungseinrichtungen verbessert, die Kinder auf ihrem Bildungsweg durchlaufen. Wie die Kinder und Jugendlichen mit Hilfe des Dokumentationsverfahrens noch besser unterstützt werden können, möchte ich im Schulausschuss des Landkreis Verden diskutieren“, sagte Liebetruth.
Gustav Schindler vom NABU berichtete abschließend von einer ganz aktuellen Sorge des Waldkindergartens: Der Nähe der geplanten Windkraftanlagen in Weitzmühlen. Während für bebaute Siedlungen ein Mindestabstand gelte, werde der Aufenthalts- und Erlebnisbereich des Waldkindergartens in den Raumordnungsplänen nicht berücksichtigt. Liebetruth bestätigt das Problem: „Diese wichtige Anregung für die Abstände im niedersächsischen Windenergieerlass nehme ich gerne mit in meine politische Arbeit.“