

Die Langwedeler Altenpflegeschule gehört zum Institut für Beruf- und Sozialpädagogik, das 1983 von Lehrern und Sozialpädagogen (ibs) gegründet wurde. Seit zehn Jahren hat die private Berufsfachschule Altenpflege in Langwedel ihr Quartier, zuvor residierte sie in Achim. Begrüßt wurden die Gäste von der Vorsitzenden des ibs-Vorstands, Gudrun Schemel, und der ibs-Bereichsleiterin Gesundheit und Soziales Maike Voigts. Aus dem Schulalltag berichtete die Lehrerin der Altenpflege, Birgit Ditzfeld.,,Wir fühlen uns durch die Gemeinde gut unterstützt“, dankte Gudrun Schemel Bürgermeister Andreas Brandt.
Anlass für den Besuch waren Anregungen, die Dörte Liebetruth seit dem Sommer in ihrem roten Rucksack zur Altenpflege gesammelt hatte, um sie in ihre künftige Arbeit im Landtag einfließen zu lassen: Diese Anregungen z. B. zur größeren Anerkennung des Altenpflegeberufs oder zur Schulgeldfreiheit für die Altenpflegeausbildung diskutierte Dörte Liebetruth mit den Expertinnen der ibs-Altenpflegeschule Langwedel sowie der SPD-Landtagsfraktion. Petra Tiemann, ehemals medizinisch-technische Assistentin und heute freiberuflich in der Krebs-Diagnostik tätig, erläuterte, dass die Zahl der Pflegebedürftigen durch den demografischen Wandel bis 2020 um ein Viertel und bis 2030 um knapp die Hälfte gegenüber 2007 anwachsen werde. Entsprechend steige der Fachkräftebedarf. Die ibs-Bereichsleiterin Altenpflege Maike Voigts unterstrich, dass die Anforderungen an Altenpflegerinnen und -pfleger hoch seien. Durch zahlreiche Kooperationspartner aus der Praxis können die Pflegeschülerinnen und -schüler an der Langwedeler ibs jedoch gut auf diese Herausforderungen vorbereitet werden, so Lehrerin Birgit Ditzfeld. Kritisiert wurde von den Schulvertreterinnen, dass die Altenpflegeschülerinnen und -schüler seit August 2012 zwar ihr Schulgeld zurückerstattet bekommen, aber die Regelung des Landes für die Kostenrückerstattung zu bürokratisch sei. Mit Dörte Liebetruth und Petra Tiemann waren sie sich einig, dass die Schulgeldfreiheit vom Land Niedersachsen abgesichert werden muss, um die Attraktivität der Altenpflegeausbildung nachhaltig zu erhöhen und potenzielle Pflegeschüler nicht abzuschrecken. Bei der Errechnung der Pflegesätze wird die Ausbildung nicht ausreichend berücksichtigt, was zu einer finanziellen Benachteiligung der ausbildenden Einrichtungen gegenüber denen führt, die keine Ausbildung übernehmen. Pflegeexpertin Petra Tiemann führte aus, die Ausbildung neuer Fachkräfte werde auch dadurch erschwert, dass das Land Niedersachsen die niedrigsten Pflegesätze bundesweit habe – das wolle die SPD ändern. Dörte Liebetruth regte an, die ausbildenden Altenpflegeeinrichtungen mit Hilfe eines Umlageverfahrens zu belohnen.
Dass gemeinsame Strategien aller Beteiligten nötig sind, um dem wachsenden Fachkräftemangel in der Altenpflege zu begegnen, darüber waren sich alle Anwesenden einig. Der Vorschlag der SPD-Kreistagsfraktion, eine öffentliche Berufsfachschule Altenpflege an der BBS Verden einzurichten, wurde von den Politikerinnen und den Pflegeexpertinnen der ibs kontrovers diskutiert. Ob angesichts des wachsenden Fachkräftebedarfs bei geburtenschwächeren Jahrgängen genügend Bewerber für eine zusätzliche Klasse an der BBS Verden gewonnen werden können, wurde unterschiedlich beurteilt. Angesichts des Fachkräftemangels sollten bestehende Angebote für die Altenpflegeausbildung wie die ibs in Langwedel nicht gefährdet werden, so die einhellige Meinung.